Der junge Labradormix zerrt in alle erdenklichen Richtungen und hält seine Nase weit vorgestreckt, um interessante Gerüche zu erhaschen. Als Zuschauer bekomme ich den Eindruck, er würde es gar nicht bemerken, wenn anstelle seines Frauchens plötzlich ein anderer Kursteilnehmer am anderen Ende der Leine hängt.
Gerade Welpen sind meist noch sehr auf ihren Besitzer hin orientiert, wenn sie draußen sind. Leider wird das oft nicht wahrgenommen. Dann wird der Welpe älter und die Umwelt immer interessanter. Und weil sich die Orientierung hin zum Menschen so lange nicht wirklich für den Vierbeiner gelohnt hat, wird sein Besitzer immer uninteressanter. Der Hund beschäftigt sich mit verschiedensten Umweltreizen und ist kaum noch ansprechbar.
Kennst du diese Situation: Im Haus passt alles, dein Hund beachtet dich und deine Signale. Aber so bald du mit ihm draußen bist, macht er “sein Ding” und denkt oft nicht mal daran, sich irgendwann auch nur zu dir umzugucken….
Du möchtest das gerne ändern?
Hier kommen meine TOP 3 der Tipps für mehr Aufmerksamkeit:
Tipp 1: Zufällige Rückblicke belohnen
Achte ab sofort auf JEDE freiwillige Rückorientierung zu dir, angeleint oder im Freilauf. Belohne auch den kleinsten Blickkontakt. Wenn dein Hund draußen (noch) kein Leckerchen nimmt, kannst du mit verschiedensten anderen Dingen belohnen: Lob, ein Spielzeug, das du jetzt aus der Tasche ziehst, Leckerchen, die du ins Gras wirfst und dein Hund jetzt suchen darf, ein paar Meter lustiges Laufen, Hingehen zum Bach, zu dem dein Hund gerade möchte…
Du bist definitiv auf dem richtigen Weg, wenn dein Hund immer öfter zu dir guckt!
Tipp 2: Für Nicht-Aufmerksamsein gibt´s nix!
Im Falle der Labbimix-Besitzerin war es so, dass sie laufend versuchte, die Aufmerksamkeit ihres Hundes durch Ansprechen, Zupfen an der Leine und Locken zu bekommen. Der Hundebub lernte dadurch nur, dass es sehr lohnenswert ist, unaufmerksam zu sein, weil Frauchen sich dann sooo viel Mühe gibt und manchmal sogar ein Leckerchen zückt, um ihn zu sich zu bekommen.
Halte also nur die Leine fest, stelle dich nötigenfalls sogar darauf und WARTE! Erstarre zum Baum. Kein Blick, keine Ansprache, kein Locken hin zum Hund. Übrigens auch an einer Schleppleine, wenn dein Hund dich daran gerade fröhlich durch die Gegend zerrt.
NACHDEM er sich zu dir irgendwann umorientiert hat, gibt es Party!!! Zu Beginn dauert das vielleicht ein wenig aber es wäre doch gelacht, wenn du nicht den längeren Atem hättest, oder?!!;-)
Tipp 3: Action beim Gassi
Mache das gemeinsame Gassi zu einer Qualitätszeit mit deinem Hund!
Beschäftige dich draußen mit ihm. Mache kleine Übungen, die dein Hund kann und die ihm Freude machen. Beispiele? Verstecke Futter und lasse es den Vierbeiner suchen. Übe draußen zwischendurch mal kleine Tricks, die du vielleicht vorab schon zuhause ein wenig “einstudiert” hast. Guck´ dir beim Gassigehen zusammen mit deinem Hund auch mal genauer die Stellen an, die er gerade so interessant findet. Steck´ dir einen Dummy ein, wirf oder verstecke ihn und macht gemeinsam eine kleine Suche (Wenn du nicht weißt, wie du es schaffst, dass der Dummy irgendwann wieder bei dir landet: Einsteiger-Apportierkurs).
Habt gemeinsam Spaß bei den Spaziergängen!